Endokarditis und kardiovaskuläre Infektionen

Krankheitsbild und Leistungsangebot

Endokarditis ist eine lebensbedrohliche Biofilm-Infektion der Herzinnenhaut und –klappen. Sie geht mit einer äußerst hohen Letalität von bis zu 25 % einher. Trotz vieler Fortschritte in der klinischen Versorgung ist die Endokarditis noch immer mit diagnostischen Herausforderungen und schwierigen Prognosen verbunden. Hauptursache dabei ist der hohe Anteil an kulturnegativen infektiösen Endokarditiden, der eine gezielte Antibiotikatherapie unmöglich macht.

Durch die steigende Lebenserwartung und moderne Operationstechniken wie die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) nehmen die Fallzahlen von operativen Eingriffe in Deutschland Jahr um Jahr zu. All diese Eingriffe tragen ein sehr hohes Infektionsrisiko mit sich, und explantierte Klappen werden daher zur histologischen und mikrobiologischen Analyse ins Labor geschickt. Eine schnelle Erregerdiagnostik ist bei dieser gefährlichen Infektion von größter Wichtigkeit. Nicht erkannte Pathogene können zu Fehlbehandlungen und Reinfektion des Klappenersatzes mit lebensbedrohlichen Konsequenzen für den Patienten führen.

Die Herzklappe bietet einen idealen Nährboden für Keime, welche etwa teilweise über Wunden über das kardiovaskuläre System transportiert werden und auf den Herzklappen adhärieren. Somit bergen jegliche Arten von invasiven Eingriffen ein Infektionsrisiko, dieses ist wiederum stark vom Gesundheitszustand des Patienten abhängt. Bakterielle Entzündungen der Herzklappen sind vor allem für ältere und multimorbide Patienten potentiell lebensgefährliche Erkrankungen. Auch moderne Antibiotika sind aufgrund Erreger-eigener Schutzmechanismen nicht immer ausreichend wirksam, so dass eine erfolgreiche Behandlung oft nur durch eine Herzoperation möglich ist.

Neben der Endokarditis birgt der zunehmende Einsatz von Herzunterstützungssystemen (Ventricular Assist Device, VAD) maßgebliche Infektionsrisiken für das kardiovaskuläre System. So gelten durch VADs hervorgerufene Sepsis-Fälle deutlich öfter als Todesursache als der Ausfall der Geräte selbst. (41% / 17%) (Rose et al.,2001) Grund dafür sind Biofilme, welche an der Oberfläche der VADs adhärieren, wodurch die Bakterien in das Herz-Kreislaufsystem gelangen. Postoperative mikrobiologische Kulturtests fallen besonders nach anfänglichen Antibiotikatherapien negativ aus und erlauben keine Bestimmung der Infektionsquelle (VAD oder Wunde), was für eine effiziente Behandlungsstrategie wegweisend ist.

Herzklappe

Endokarditis

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T. whipplei Endokarditis

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